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Psychoanalyse bereichert

Psy­cho­ana­ly­ti­sche Metho­de und Theo­rie stellt in all ihren viel­fäl­ti­gen Aus­prä­gun­gen eine enor­me Berei­che­rung für die Gesellt­schaft dar. War­um soll­ten Psy­cho­lo­gie Stu­die­ren­de also dar­auf ver­zich­ten müs­sen? Daher setzt sich unser Ver­ein seit 2012 für eine gleich­be­rech­tig­te Leh­re im Fach Psy­cho­lo­gie an deut­schen Hoch­schu­len ein, und wider­spricht der Dar­stel­lung der Psy­cho­ana­ly­se als unwis­sen­schaft­lich und überholt.

Warum ist Psychoanalyse relevant?

Psy­cho­ana­ly­se ist für alle die­je­ni­gen von Inter­es­se, die eine Sen­si­bi­li­tät für die Eigen­tüm­lich­kei­ten und beson­ders auch Wider­sprüch­lich­kei­ten der Ver­fas­sung des Men­schen mit­brin­gen. Als eine „Wis­sen­schaft des Ver­dachts” (wie man sie mit Paul Ricœur nen­nen könn­te) hin­ter­fragt die Psy­cho­ana­ly­se das Selbst­ver­ständ­nis und die Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten des mensch­li­chen Sub­jekts und ver­sucht ein Gespräch über all das zu füh­ren, das sich unmit­tel­bar der Beob­ach­tung ent­zieht und gewis­ser­ma­ßen im Hin­ter­grund arbei­tend das bewuss­te Sub­jekt her­vor­bringt. Anders als die gegen­wär­ti­gen aka­de­mi­schen Expe­ri­men­tal­psy­cho­lo­gien ist die Psy­cho­ana­ly­se kei­ne posi­ti­vis­ti­sche Wis­sen­schaft, die ihre Ergeb­nis­se immer schon vor der Unter­su­chung kennt und aus künst­li­chen Situa­tio­nen auf rea­le Men­schen schlie­ßen möch­te, son­dern ein ergeb­nis­of­fe­ner Erkennt­nis­ver­such, der sich für das kon­kre­te Indi­vi­du­um in kon­kre­ten Lebens­wel­ten interessiert.

Als psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Pra­xis umfas­sen Psy­cho­ana­ly­sen und aus ihr abge­lei­te­te Ver­fah­ren etwa die Hälf­te der psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Ver­sor­gung von psy­chisch kran­ken Men­schen in Deutsch­land. Damit ist die Psy­cho­ana­ly­se eine bedeut­sa­me Insti­tu­ti­on im Gesund­heits­we­sen und in der ange­mes­se­nen Ver­sor­gung Hil­fe­su­chen­der nicht wegzudenken.

Psychoanalyse ist…

Interdisziplinär

Die Psy­cho­ana­ly­se hat schon von Beginn die unter­schied­lichs­ten Gebie­te zum Feld ihrer For­schun­gen erklärt: medi­zi­ni­sche Fäl­le, all­täg­li­che Ver­se­hen, kul­tu­rel­le Bewe­gun­gen, mythi­sche Struk­tu­ren… Die­sen meta­psy­cho­lo­gi­schen Anspruch hat sie nie auf­ge­ge­ben – und so ist sie stets der theo­re­ti­sche Aus­gangs­punkt für eine Viel­zahl von unter­schied­li­chen For­schungs­pro­jek­ten aus unter­schied­lichs­ten wis­sen­schaft­li­chen Rich­tun­gen gewe­sen. So trifft die Archäo­lo­gie auf Lin­gu­is­tik, die Medi­en­for­schung auf die Neu­ro­wis­sen­schaf­ten und die Phi­lo­so­phie auf die Medizin.

Wissenschaftlich

Die Psy­cho­ana­ly­se ist ein wis­sen­schaft­lich fun­dier­tes Ver­fah­ren zur The­ra­pie von psy­chi­schen Stö­run­gen. In Deutsch­land bil­den die Psy­cho­dy­na­mi­schen Ver­fah­ren, eins von zwei Richt­li­ni­en­ver­fah­ren, die vom Wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat für Psy­cho­the­ra­pie aner­kannt sind und bei denen die Behand­lungs­kos­ten von den Kran­ken­kas­sen über­nom­men wer­den. Nach wie vor fin­det inter­na­tio­nal auch wis­sen­schaft­li­che For­schung zu psy­cho­ana­ly­ti­schen Theo­rien statt.

Hermeneutisch

Nicht alle Wis­sen­schaft muss erklä­ren. Man­che For­schungs­ob­jek­te, dar­un­ter das Unbe­wuss­te, sind in ihrer Kom­ple­xi­tät und hohen Indi­vi­dua­li­tät kaum für einen Zugang geeig­net, der nur all­ge­mein gül­ti­ge Prin­zi­pi­en wahr­nimmt. Ein Zugang zum Men­schen, der bedeu­tungs­tra­gen­de Struk­tu­ren wie Nar­ra­ti­ve pro­du­ziert, besteht in der Inter­pre­ta­ti­on die­ser Struk­tu­ren. Inso­fern ist die Psy­cho­ana­ly­se auch eine Interpretationswissenschaft.

Alt, aber beweglich

Die Psy­cho­ana­ly­se hat rund 115 Jah­re vol­ler neu­er, sehr unter­schied­lich aus­ge­rich­te­ter Ent­wick­lun­gen hin­ter sich. Eine Viel­zahl von Strö­mun­gen älte­ren und neue­ren Ursprungs trifft inner­halb die­ser Dis­zi­plin auf­ein­an­der. Daher könn­te man ihr viel­leicht Unei­nig­keit, aber sicher nicht Anti­quiert­heit und Ein­fach­heit vor­wer­fen – außer man hat sich die Lek­tü­re von 115 Jah­ren psy­cho­ana­ly­ti­scher Theo­rie gespart.

Reflektiert

Seit jeher hat die Psy­cho­ana­ly­se die Erfor­schung der mensch­li­chen Psy­che auf indi­vi­du­el­ler und all­ge­mei­ner Ebe­ne vor­an­ge­trie­ben und dabei eine gro­ße Viel­falt von Metho­den ver­wen­det: die Säug­lings­be­ob­ach­tung, die Inter­pre­ta­ti­on von Träu­men, Mär­chen und Mythen, die bio­gra­phi­sche For­schung usw. So lässt sich die Psy­cho­ana­ly­se auch im Ange­sicht einer moder­nen Psy­cho­lo­gie, die allein expe­ri­men­tell pro­du­zier­tes Wis­sen für gül­tig hält, nicht davon abbrin­gen, „pas­sen­de­re“ Zugän­ge zum Men­schen vor­zu­schla­gen, und stellt so in Fra­ge, was wir her­kömm­lich für wis­sen­schaft­lich halten.

Psychoanalyse muss an den Universitäten gelehrt werden, weil sie

  • wis­sen­schaft­lich fun­diert und aner­kannt ist
  • inter­dis­zi­pli­nä­res Den­ken und Han­deln fördert
  • Sinn und Ver­ste­hen in allen Berei­chen betont
  • mit 115 Jah­ren Theo­rie­bil­dung in die Zukunft blickt
  • wis­sen­schaft­li­che Para­dig­men reflek­tiert und herausfordert

Die Situation an den staatlichen Universitäten: Psychoanalyse als historische Randnotiz

Die ein­deu­ti­ge Mono­pol­stel­lung der ver­hal­tens­theo­re­tisch ori­en­tier­ten Leh­re an den staat­li­chen Uni­ver­si­tä­ten in Deutsch­land steht dazu in kei­nem Ver­hält­nis. Die tie­fen­psy­cho­lo­gisch gebil­de­ten Fach­kräf­te an Arbeits­ein­hei­ten für Kli­ni­sche Psy­cho­lo­gie lan­des­weit las­sen sich an einer Hand abzäh­len und in den Lehr­plä­nen der Uni­ver­si­tä­ten taucht die Psy­cho­ana­ly­se höchs­tens als his­to­ri­sche Rand­no­tiz auf: neue­re Ent­wick­lun­gen wer­den ignoriert. 

Die IDPAU e.V.

Unser Ziel

Wir wün­schen uns eine gleich­be­rech­tig­te Leh­re im Fach Psy­cho­lo­gie an deut­schen staat­li­chen Hoch­schu­len. Erklär­tes Ziel des Ver­eins ist es daher, dass die an Uni­ver­si­tä­ten unter­re­prä­sen­tier­ten psy­cho­ana­ly­ti­schen Kon­zep­te und deren Anwen­dung lang­fris­tig in die Lehr­plä­ne des Fachs Psy­cho­lo­gie inte­griert werden.

Wir for­dern, dass Stu­die­ren­de der Psy­cho­lo­gie im Stu­di­um einen ver­gleich­ba­ren Umfang an Stoff zu Ver­hal­tens­the­ra­pie und Tie­fen­psy­cho­lo­gie ver­mit­telt bekom­men, sodass die Wahl der beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung auf einem umfas­sen­den und aktu­el­len Kennt­nis­stand mög­lich ist und die bedürf­nis­ge­rech­te Ver­sor­gung psy­chisch kran­ker Men­schen durch tie­fen­psy­cho­lo­gisch gebil­de­ten Nach­wuchs auch in Zukunft gesi­chert bleibt.

Konkrete Forderungen
  • psy­cho­ana­ly­ti­sche Kon­zep­te und deren Anwen­dung lang­fris­tig in die Lehr­plä­ne des Fachs Psy­cho­lo­gie an deut­schen Hoch­schu­len integrieren.
  • Stu­die­ren­de, die eine Tätig­keit als Therapeut*in anstre­ben, über psy­cho­ana­ly­ti­sche wie über ver­hal­tens­the­ra­peu­ti­sche Theo­rie und Pra­xis in glei­chem Maße infor­mie­ren, sodass ihnen eine fun­dier­te Ent­schei­dung für eine psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Aus­bil­dung mög­lich ist
  • unbe­grün­de­te Vor­ur­tei­le gegen­über der Psy­cho­ana­ly­se durch Bil­dung abbauen
  • die Stär­ken und Schwä­chen der Psy­cho­ana­ly­se in glei­chem Maße kri­tisch wür­di­gen wer­den wie die der Verhaltenstherapie
  • ein Netz­werk von Stu­die­ren­den mit Inter­es­se an psy­cho­ana­ly­ti­schem Den­ken ent­ste­hen lassen
Projekte

Die IDPAU e.V. arbei­tet stets dar­an der Psy­cho­ana­ly­se Raum und Stim­me zu geben um den an Uni­ver­si­tä­ten häu­fig bestehen­den Vor­ur­tei­len gegen­über Psy­cho­ana­ly­se ent­ge­gen­zu­wir­ken. Hier­für haben wir bereits an ver­schie­de­nen Uni­ver­si­tä­ten Vor­trä­ge, Semi­na­re und Ring­vor­le­sun­gen von psy­cho­dy­na­misch arbei­ten­den Fach­kräf­ten organisiert, 

Um auf Struk­tur­ebe­ne Ver­än­de­run­gen zu erwir­ken ver­sucht unser Ver­ein ins­be­son­de­re mit poli­ti­schen Akti­vi­tä­ten wie Peti­tio­nen Ver­än­de­run­gen zu erwirken.

Ehrensache

Die Inter­es­sen­ge­mein­schaft der Psy­cho­ana­ly­se an Uni­ver­si­tä­ten (IDPAU) wur­de im April 2012 von Dia­na Schlös­ser und Jen­ni­fer Wolff als gegrün­det. Seit Anfang 2013 ist die IDPAU ein ein­ge­tra­ge­ner ehren­amt­li­cher Ver­ein. Im Okto­ber 2013 wur­de der Ver­ein zusätz­lich noch mit dem Sta­tus der Gemein­nüt­zig­keit versehen.

Was kannst du tun?

Wenn du dich für unser Ziel genau so begeis­tern kannst wie wir, dann gibt es eini­ge Mög­lich­kei­ten wie du dich dafür enga­gie­ren kannst – Ein­satz und Zeit­auf­wand kannst du dabei fle­xi­bel dei­nen Bedürf­nis­sen anpassen.

Unser Team

Vereinsvorstand
Aktive Vereinsmitglieder