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Petition zur Inklusion der Psychoanalyse an Universitäten

Petition an die Dekanate deutscher Universitäten

Sehr geehr­te Frau Dekanin/ sehr geehr­ter Herr Dekan,

als Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten des Fach­be­reichs Psy­cho­lo­gie an ver­schie­de­nen Uni­ver­si­tä­ten stre­ben wir an, nach dem Mas­ter­ab­schluss eine Psy­cho­the­ra­pie­aus­bil­dung auf der Grund­la­ge des Psy­cho­the­ra­peu­ten­ge­set­zes zu absol­vie­ren. In einer sol­chen Aus­bil­dung muss man sich für eines von zwei Ver­tie­fungs­fä­chern ent­schei­den, Ver­hal­tens­the­ra­pie oder ana­ly­ti­sche Psychotherapie.

Mit Erstau­nen und mit Ent­täu­schung haben wir fest­stel­len müs­sen, dass im Stu­di­en­gang Psy­cho­lo­gie zwar aus­führ­lich über die Ver­hal­tens­the­ra­pie, nicht aber über ana­ly­ti­sche Psy­cho­the­ra­pie hin­rei­chend infor­miert wird.

Für die aus­rei­chen­de Berück­sich­ti­gung von psy­cho­ana­ly­ti­schen Stu­di­en­in­hal­ten im Stu­di­en­fach Psy­cho­lo­gie spre­chen unse­res Erach­tens fol­gen­de Gründe:

  1. Psy­cho­ana­ly­se gilt als einer der bedeu­tends­ten Bei­trä­ge zur Psy­cho­lo­gie des 20. Jahr­hun­derts mit nach­hal­ti­gem Ein­fluss auf die west­li­che Kul­tur (z.B.: Die Psy­cho­lo­gie des 20. Jahr­hun­derts, Kind­ler 1987 ff. 15 Bde.).
  2. Psy­cho­ana­ly­se und ihre Bei­trä­ge zu Teil­be­rei­chen der Psy­cho­lo­gie wie Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gie, dif­fe­ren­ti­el­le Psy­cho­lo­gie, päd­ago­gi­sche Psy­cho­lo­gie, kli­ni­sche Psy­cho­lo­gie und Psy­cho­the­ra­pie wer­den in allen Lehr­bü­chern der Psy­cho­lo­gie beschrie­ben (z.B. je letz­te Aufl. – Myers 2008, Ger­rig und Zim­bar­do 2008, Hob­mei­er 2008, Schön­pflug 2006, Lück 2011), eben­so in allen Lehr­bü­chern der Psy­cho­the­ra­pie, die nach 1999 bereits auf der Grund­la­ge des PsychThG ver­fasst wor­den sind (z.B. Rei­mer, Eckert, Hautz­in­ger, Wil­ke, 2007; Hil­ler, Leib­ing, Leich­sen­ring, 2007; Senf und Bro­da, 2011).
  3. Das Psy­cho­the­ra­peu­ten­ge­setz sieht in § 8 (3)1 vor, dass in der zur Appro­ba­ti­on füh­ren­den Aus­bil­dung neben Grund­kennt­nis­sen eine ver­tief­te Aus­bil­dung in einem wis­sen­schaft­lich aner­kann­ten psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Ver­fah­ren statt­fin­det. Als sol­che Ver­fah­ren gel­ten die­je­ni­gen, die nach den Psy­cho­the­ra­pie-Richt­li­ni­en des gemein­sa­men Bun­des­aus­schus­ses in der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung Anwen­dung fin­den. Dies sind die „psy­cho­ana­ly­tisch begrün­de­ten Ver­fah­ren“ und die „Ver­hal­tens­the­ra­pie“ (Psy­cho­the­ra­pie-Richt­li­ni­en §§ 14, 15).

Bei­de Ver­tie­fungs­ver­fah­ren sind weit­räu­mi­ge kom­ple­xe Berei­che psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Den­kens und Han­delns, die von psy­cho­lo­gi­schen Grund­an­nah­men aus­ge­hen und zahl­rei­che Sub­theo­rien sowie viel­fäl­ti­ge aus­dif­fe­ren­zier­te Anwen­dun­gen umfas­sen. Sie kön­nen an der Uni­ver­si­tät nur von Exper­ten mit der Min­dest­qua­li­fi­ka­ti­on der Appro­ba­ti­on und der Fach­kun­de im Ver­tie­fungs­fach über­schaut und unter­rich­tet wer­den.
Wir fügen zur Demons­tra­ti­on der Wei­ter­ent­wick­lung des Ver­tie­fungs­fa­ches ana­ly­ti­sche Psy­cho­the­ra­pie eine Kurz­lis­te moder­ner Fach­li­te­ra­tur bei.

Der wis­sen­schaft­li­che Bei­rat (nach § 11 PsychThG) hat die­se bei­den Ver­fah­ren geprüft und ihre wis­sen­schaft­li­che Aner­ken­nung nach sei­nen Kri­te­ri­en für die „psy­cho­dy­na­mi­schen Psy­cho­the­ra­pien“ (Syn­onym für die „psy­cho­ana­ly­tisch begrün­de­ten Ver­fah­ren“) am 11. 11. 2004 und für die Ver­hal­tens­the­ra­pie am 13. 08. 2007 festgestellt.

Das Bun­des­so­zi­al­ge­richt hat anläss­lich zwei­er Ent­schei­dun­gen (28. 10. 2009, B 6 KA 11/09 R – und – 23. 06. 2010, B 6 KA 22/09 R) her­vor­ge­ho­ben, dass die bei­den Basis­ver­fah­ren im Gesetz ver­an­kert sind (und nicht nur in sekun­dä­ren Regelungen).

Da das PsychThG die Zulas­sung zur Aus­bil­dung zum Psy­cho­lo­gi­schen Psy­cho­the­ra­peu­ten in § 5 (2) 1. a) an die bestan­de­ne Abschluss­prü­fung im Stu­di­en­gang Psy­cho­lo­gie, die das Fach Kli­ni­sche Psy­cho­lo­gie ein­schliesst, bin­det, erwächst unse­res Erach­tens dar­aus die Auf­ga­be für die psy­cho­lo­gi­schen Stu­di­en­gän­ge, ihre Absol­ven­ten hin­rei­chend über die Ver­tie­fungs­fä­cher so zu unter­rich­ten, dass sie imstan­de sind, zwi­schen ihnen eine ver­nünf­ti­ge und durch ein­ge­hen­de Kennt­nis­se begrün­de­te Wahl zu treffen.

Die­se Vor­aus­set­zung ist in Bezug auf die „psy­cho­ana­ly­tisch begrün­de­ten Ver­fah­ren“ bzw. „psy­cho­dy­na­mi­sche Psy­cho­the­ra­pien“ im Stu­di­en­gang des Faches Psy­cho­lo­gie der Uni­ver­si­tät xxx* lei­der nicht gegeben.

Wir bit­ten Sie, sehr geehr­te® Frau / Herr Dekan(in), dafür Sor­ge zu tra­gen, dass die­se Situa­ti­on im Inter­es­se der Stu­die­ren­den zum Posi­ti­ven gewen­det wird.

Wir erhof­fen eine bal­di­ge Antwort.