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Monday to Friday: 7AM - 7PM
Weekend: 10AM - 5PM
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Zwei Pärchen Anfang 30, eine neue Wohnung, selbstgemachte Marmelade und Blumen als Gastgeschenk, ein „Gruß aus der Küche“ und Kerzen auf dem elegant gedeckten Tisch. Und schon in den ersten Szenen in Hardi Sturms preisgekröntem Kurzfilm „Pärchenabend“ ist die drohende Explosion zu spüren.
Stilsicher zeichnet dieser Film seine Figuren in einer Atmosphäre voll untergründigem Brodeln. Tim, den künstlerisch erfolglosen, aber sehr attraktiv und geheimnisvoll wirkenden Fotograf; Adele, seine unterkühlt auftretende Freundin aus reichem Haus; Sabrina, eine Galeristin mit lebensfrohem und leidenschaftlichem Gemüt; und Sven, den etwas naiven, bei Frauen sonst eher erfolglosen Optiker, der Sabrinas Herz mit einer eigens angefertigten Brille gewonnen hat. Im Positiven verbinden diese Menschen Partnerschaft (Tim & Adele; Sven & Sabrina), Freundschaft (Adele & Sven), die Hoffnung, dass Tims Werke ausgestellt werden (Adele & Sabrina) und, wie sich herausstellt, eine alte Liebe (Tim & Sabrina). Doch werden sie alle im Laufe des Abends zu immer verstrickter und erbitterter kämpfenden Rivalen. Warum?
Im Laufe des Films wird deutlich, wie sehr sich Tim und Adele hinsichtlich der Motive für diese Abendeinladung etwas vormachen. Nie haben sie Svens romantischen oder Tims beruflichen Erfolg im Auge gehabt – unbewusst geht es von Anfang an darum, ihre eigene Unzufriedenheit durch einen abwärts gerichteten Vergleich zu lindern. Sie wollen ihre scheinbar perfekte Liebe ebenso vorführen wie ihre perfekte Wohnung, um mit der neidischen Reflektion selbst ein wenig den Glauben daran zurückzugewinnen.
Dabei könnten die unbewussten Konflikte der beiden unangetastet bleiben: Adeles hilflose Wut angesichts Tims Weigerung, sich ganz von ihr vereinnahmen zu lassen, und Tims Kränkung angesichts ihrer Weigerung, sein angeknackstes Künstler-Selbst durch Bewunderung seiner Arbeit zu stützen. In der Tat gelingt es Adele durchaus, Sabrina mit dem, was sie „hat“ (Figur, Wohnung, Mann), neidisch zu machen; nicht so jedoch Tim, der von dem erfolgreichen Sven auf sein Scheitern aufmerksam gemacht wird. Die Gedemütigten Sabrina und Tim beginnen ihrerseits, die alte Vertrautheit und Intimität zur Schau zu stellen und sich über ihre Partner lustig zu machen. Es gibt keine Unverletzten nach diesem Abend – aber am Ende scheint er doch seinen Zweck erfüllt zu haben.
Wenn der Feind „unsre eigne Frage als Gestalt“ ist, wie es der Dichter Theodor Däubler schrieb, dann gehen Tim und Adele und Sabrina und Sven als gut befeindete Pärchen auseinander. „Bis zum nächsten Mal.“, sagt Sabrina, während sie Sven in den Mantel hilft, „Dann aber bei uns.“
Kurzfilm von Hardi Sturm
Mit Stefan Aretz, Hannah Herzsprung, Alexander Khuon