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Das ist das von Morgan Freeman gesprochene Leitmotiv des aktuellen Kinofilms „Now you see me“ (dt. „Die Unfassbaren“). Und es richtet sich auch an seine Zuschauer. Vier junge, talentierte Magier treten in Las Vegas mit einer einmaligen Show auf, in der sie mittels Teleportation eine französische Bank ausrauben und das Geld an ihr Publikum verteilen. FBI und Interpol sind hinter ihnen her. Doch ihnen sind die Hände gebunden, solange unklar ist, wie die „vier Reiter“ ihre unglaublichen Tricks bewerkstelligen. Und sie scheinen allen immer einen Schritt voraus. So entwickelt sich der Plot mit charmantem Größenwahn und visueller Eindruckskraft.
Zunächst scheint es, als habe man an den Erfolg von „Ocean’s Eleven“ und „Prestige“ mit einem gefälligen Mix aus Zaubershow und Verfolgungsjagd anknüpfen wollen. Doch auf den zweiten Blick entpuppt sich der Film des französischen Actionfilmregisseurs Louis Leterrier als vielschichtige Erzählung über Zuschauen, Verstehen und Wissen – und stellt die für die Psychologie bedeutsamsten Fragen in prägnanter Form.
Die wahre Schlüsselfigur ist der von Morgan Freeman gespielte Thaddeus Bradley. Selbst ein ehemaliger Zauberer, ist er dafür berüchtigt, in seiner Fernsehshow die Tricks anderer zu enthüllen. Wie ein Jäger ist er hinter den „vier Reitern“ her, wird unterstützt von ihren Feinden und getrieben vom Wunsch nach gewaltsamer Entlarvung und Demaskierung. Sein Kampf ist der Kampf der aufklärerischen Vernunft, und beruht auf der Hoffnung, dass die Macht der Zauberer, Betrüger und Scharlatane in dem Moment schwindet, wo das Wie ihrer Tricks enthüllt wird.
Doch der Film zeigt, wie wenig erfolgreich diese Strategie ist: Bradley bleibt, trotz seiner Einsicht in die Welt der Zaubertricks, immer zurück, gefangen in der Rolle des Kommentators und Erklärers von dem, was bereits vorgefallen ist. Und man kann sogar noch weiter gehen und behaupten: Auf paradoxe Weise hilft Bradley den von ihm verfolgten „vier Reitern“ sogar, – wird unbeabsichtigt ihr Komplize in einer großen Täuschung. Denn er lenkt von der entscheidenden Frage ab: Warum der ganze Zauber?
Der Film bezieht insofern Position zu dem psychologischen Grundkonflikt von Erklären und Verstehen, als er zum Schluss beides dem Zuschauer ermöglicht. Das zerstörerische Erklären, das auch Thaddeus Bradley im Sinn hatte, erscheint hier jedoch als ein fast unbedeutender Teil; zu fasziniert ist der Zuschauer vom Warum des Spektakels. Und so stellt sich trotz dem Ende der Täuschung zum Schluss keine Enttäuschung ein – ganz im Gegenteil, es gelingt ein freundlicher Blick auf die Welt, in der auch ohne Tricks so einiges möglich ist.
Krimi von Louis Leterrier
Mit Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Mélanie Laurent, Morgan Freeman