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Am 21.06.2013 fand unser zweiter Vortrag an der Bergischen Universität Wuppertal statt. Wir freuten uns über einen gut gefüllten Seminarraum und Gäste aus verschiedenen Studiengängen, Studenten und Professoren. Frau Mauss-Hanke begann zunächst die Rache als ein universal menschliches Phänomen zu beschreiben, pathologische Verläufe von Racheimpulsen wurden anhand des Amokläufers Sebastian Bosse mit Tagebucheinträgen verdeutlicht und zuletzt Rache als ein Großgruppenphänomen anhand des Völkermordes in Ruanda im Jahr 1994 dargestellt. „Mit dem Rächen ist es ähnlich wie mit dem Lachen“, beschreibt Frau Mauss-Hanke und verdeutlicht damit, dass jeder diese Impulse kennt, welche jedoch innerhalb der Psychoanalyse wenig untersucht worden sind. Aktive Wiederholung von dem, was einem passiv wiederfahren ist, stellt einen wesentlichen Aspekt der Rache dar.
Die Fähigkeit innerer Verarbeitung ist ausschlaggebend für die Verarbeitung seelischer Verletzungen. Je größer die Fähigkeit innerer Verarbeitung ist, desto eher genügt eine Phantasie von Racheakten, ohne reale Umsetzung. Nichtverarbeitete Enttäuschungen kränken, Ärger wird in Andere projeziert, vorzugsweise in die, von denen man sich ausgeschlossen fühlt.
Der Unterschied zwischen einem Racheakt mit Kommunikationswunsch und einem restlos zerstörerischen Racheakt ist in Gruppenprozessen vermischt. Frau Mauss-Hanke berichtet von Interviews mit ruandischen Wissenschaftlern, Traumatherapeuten, Jugendlichen und Völkermordsforschern aus verschiedenen Teilen der Welt, welche in dem Buch: „Rache. Zur Psychodynamik einer unheimlichen Lust und ihrer Zähmung“ von Thomas Auchter und Susanne Kaplan veröffentlicht wurden. Merkmale einer Racheeskalationsspirale lassen sich auf Großgruppenebene festhalten, die sich wechselseitig bestärken. Zum Verstehen von Massenphänomenen empfiehlt Frau Mauss-Hanke abrundend die „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ von Sigmund Freud.
Wir möchten uns an dieser Stelle für den spannenden Vortrag herzlich bedanken!